Okan Kar, Betreuer im Flüchtlingsquartier Ansfelden im Interview

Rot-Kreuz Mitarbeiter Christian Hrubes und Unterkunftsbetreuer Okan Kar bei den Vorbereitungsarbeiten Ende August 2015. Foto: Stadt Ansfelden / Mag. G. Kraftschik.
Was tut sich gerade im Quartier? Was ist der Aufgabenbereich des Betreuers? Wie kann ich spenden – und warum ist es clever, die Spende in die Ortsstelle Traun zu bringen? Ich habe eine Idee, einen Plan – wie kann ich den mit dem Betreuer umsetzen? Okan Kar, 26 Jahre, ist der Betreuer des Flüchtlingsquartiers des Roten Kreuzes in der Traunuferstraße und für eine weitere Unterkunft in Linz zuständig. In einem Interview geht er auf die einleitenden Fragen ein.
Okan, die erste Woche ist vorbei …
„Ja, das war eine starke Woche und ich möchte ein kurzes DANKE aussprechen für die vielen Spenden, an die vielen, vielen hilfsbereiten Menschen und an Ihr Engagement. Ich weiß man will helfen – so gut und schnell wie möglich.
Ich darf Sie trotzdem um ein wenig Nachsicht bitten: Wir vom Roten Kreuz Linz Stadt/Linz Land sind sehr bemüht alles so schnell wie uns möglich ins laufen zu bringen – wir haben auch Arbeiten in Linz zu erledigen daher bitten wir um Verständnis wenn es Ihnen manchmal in Ansfelden zu langsam voran geht.“
Was ist Dein Aufgabenbereich?
„In meinen Aufgabenbereich fällt neben der Betreuung der Bewohner auch Einkaufen und Bedarfsermittlung sowie Mailverkehr mit diversen Gemeinden, dem Magistrat Linz. Daher auch die Bitte mir nicht böse zu sein wenn ich in der Anlaufphase nicht für jeden soviel Zeit habe und einzeln erklären kann was derzeit passiert und wie es weiter geht.“
Wie kann ich dich erreichen?
„Bitte beachten Sie, dass wir KEINE 24h Betreuung haben. Dies ist auch keine Voraussetzung für die Unterbringung. Sie können mich Werktags von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr telefonisch erreichen, Freitags bitte nur bis 14:00 Uhr. Samstag und Sonntag nur im Notfall.
Meine Telefonnummer 0664 / 887 459 81 wird nach den Erreichbarkeitszeiten auf die Rettungsleitzentrale (Notruf 144) in Linz umgeleitet um im Notfall erreichbar sein zu können ACHTUNG: die Kolleginnen und Kollegen dort können keine Auskünfte geben! Im Notfall werde ich dann von der Leitzentrale auf meiner privaten Nummer benachrichtigt.“
Was passiert gerade im Quartier?
„Wir haben derzeit viel mit Management zu tun. Das bedeutet, wir müssen in erster Linie die Bewohner zufrieden stellen. Wie machen wir das? Indem wir mal deren größte Bedürfnisse ( Schränke, Tische, Sessel, etc) so gut wie uns möglich versuchen abzudecken.
Ab 7. September werde ich zum Ausmalen einiger Räume Farbe, Spachtelmasse, etc. kaufen sowie die nötigen Utensilien um in Räumen wo es nötig ist auszumalen. (Büro, Aufenthaltsraum, Küchen, Lehrzimmer Keller). Dafür habe ich auch schon freiwillige Bewohner, die das gerne übernehmen werden.“
Was können wir denn jetzt tun und spenden?
„Ehrlich? Ich würde den Bewohnern gern mal eine Eingewöhnungsphase (Verschnaufpause) gönnen. 🙂
Die aktuellen Dinge, die dringend gebraucht werden finden Sie immer am Blog „Zusammenleben in Ansfelden“ unter https://zusammenleben.ansfelden.at/?page_id=1233.
Ich bitte Sie, Ihre Spende vorerst auf die Ortsstelle Traun zu bringen da wir dort die Spenden besser koordinieren können. Wenn jeder einfach so spendet und vorbei kommt haben wir irgendwann Streit im Heim. Es wird einfach NICHT FAIR aufgeteilt. Glauben Sie mir, auch wenn die Bewohner noch so oft sagen jaja sie teilen, ich kann ich aus meiner Erfahrung sagen dass sie das leider nicht machen, zumindest ohne Aufsicht nicht.
Wenn Sie trotzdem persönlich kommen und was hergeben: nehmen Sie sich bitte auch die Zeit um beim Verteilen dabei zu sein. Sie können auch jeden einzeln Fragen was er braucht dann sind auch spezifische Kleiderspenden in Ordnung (Zimmer 2 Herr Muster braucht eine Jacke, Herr Mustermann braucht noch zwei Hosen, etc..)“
Ich habe eine Idee, einen Plan, ein Angebot – wie kann ich das mit Dir umsetzen?
„Ich bin oft unterwegs (Auto) oder mit etwaigen Planungen und anderen Arbeiten beschäftigt, kann dann nicht abheben und mir auch so nicht vieles notieren. Darum bitte ich Sie mich per Mail zu tun an die Mailadresse zu kontaktieren:
ll-asyl@o.roteskreuz.at
Eine mündliche Zustimmung meinerseits für selbstständige Arbeit mit den Bewohnern (Deutschkurse, Feste organisieren, Wohnraumänderungen) wird es nicht geben da ich alle Anfragen mit meinen Vorgesetzten und Kollegen zusammen entscheiden muss. Auch hier ist ein E-Mail sehr hilfreich!“
Ein paar Wort zum Schluss?
„Bitte nicht vergessen, das sind FREIE Menschen. Wenn Sie mit einigen einen Ausflug machen wollen, Ihnen die Stadt zeigen, essen gehen – was Ihnen auch noch einfällt – brauchen Sie die Bewohner lediglich selbst zu fragen. Es gibt keine Pflicht jemanden an oder abzumelden. Nur wenn Sie über Tage wegfahren wollen: dann müssen wir das wissen!“